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Türkischer Tee: Alles, was du über Cay wissen musst

türkische Teekanne

Wir allen kennen ihn, wir alle lieben ihn – Cay. Türkischer Schwarztee wird in der Türkei rund um die Uhr getrunken. Wir würden gerne sagen, dass der Cay für den Türken, wie der Kaffee für den Deutschen ist – aber das wäre doch maßlos untertrieben. Denn zum Frühstück, zur Pausenmahlzeit, in der Arbeit, zur Cay Saati ("Teatime"), bei jedem Besuch, nach dem Abendessen und wann es noch so passt wird in der Türkei Tee getrunken. Es ist also nicht unüblich, Kellner mit den bauchigen Teegläsern auf Untertellern durch die Straßen laufen zu sehen. Wenn den Teppichverkäufer nebenan nämlich die Teewut packt, wird das Lokal nebenan kontaktiert und bringt den Tee vorbei. Kurzum: Ohne Cay geht nix.

 

Es wundert uns also auch nicht, dass die Türken mit einem durchschnittlichen Absatz von 2,8 kg Tee pro Kopf 2022 die größten Teekonsumenten waren. Doch das war nicht immer so! Denn die türkische Teekultur hat sich erst seit dem späten 19. und viel mehr noch im 20. Jahrhundert entwickelt. Davor wurde in der Türkei (beziehungsweise im Osmanischen Reich) nämlich Kaffee getrunken. Es gibt also viel über den türkischen Cay zu wissen. Und wir sind da, um zu informieren! Hier erfährst du alles über den türkischen Schwarztee, seine Geschichte, die türkische Teekultur, die Zubereitung und mehr. Hadi, auf zum ultimativen Cay-Guide!

türkischer cay im türkischen Teeglas

Was ist Çay?

Bei Çay (spricht: Taschai) handelt es sich um Schwarztee, also den Aufguss der Teepflanze (Camellia sinensis). Das ist dieselbe Pflanze aus welcher auch Grüntee besteht. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass Schwarztee fermentiert wurde und somit seine dunkle Farbe erhält. Türkischer Cay ist also auf den ersten Blick nichts anderes als klassischer Schwarztee. Die Besonderheit beim türkischen Cay liegt jedoch in der Zubereitung sowie unter Umständen, wie du weiter unten noch erfährst, an der Art des Schwarztees.

 

Woher kommt türkischer Tee?

An erster Stelle müssen wir natürlich feststellen, dass "Cay" auf Türkisch schlichtweg Tee bedeutet. Gemeint wird aber in der Regel der Schwarztee und selbst hier müssen wir weiter unterscheiden. Denn gerade außerhalb der Türkei werden verschiedenste Schwarztees (in der Regel allerdings Ceylon*) als Cay getrunken. Der wirklich türkische türkische Schwarztee wird jedoch im Nordosten der Türkei angebaut.

 

Das größte Anbaugebiet befindet sich in Rize, welches aufgrund seines feuchten Klimas, dem fruchtbaren Boden und dem hohen Niederschlag ideal für den Teeanbau ist. Hier werden gute 85% des türkischen Tees angebaut und auch der größte Teeproduzent, Caykur, produziert hier. Dabei ist es interessant, dass Caykur, welches den bekannten "Rize Cay"* produziert, ein staatliches Unternehmen ist. Ansonsten gibt es noch zahlreiche andere Teemarken, welche sich in der Qualität unterscheiden. 

 

Das ist also mehr zum türkischen Cay. Andernfalls könnte man noch sagen, dass Cay ein Schwarztee ist, welcher in einer zweistöckigen Kanne, dem Caydanlik, zubereitet wird. Das wäre allgemein gehalten, aber wahrscheinlich das, was die meisten Menschen unter türkischem Tee verstehen.

 

Fun Fact: Es ist üblich, der Verwandtschaft in der Türkei neben Schokolade und Kaffee auch Tee mitzubringen. Denn in Europa lebende Türken (oder halt Personen mit türkischem Hintergrund) trinken nur sehr selten den echten türkischen Tee, wie den Rize Cay. Meistens wird eben auf Ceylon gesetzt und die bekanntesten Produkte für die türkische Teezubereitung im deutschen Raum sind alle Ceylontees. Dieser schmeckt besonders aromatisch, ist in der Türkei allerdings sehr teuer. Über hochwertigen Cay aus Europa freut sich in der Türkei also jeder,

türkischer tee lose
links: loser Schwarztee aus der Türkei, rechts: loser Ceylontee

Die Geschichte von Tee in der Türkei

Hättest du gedacht, dass Tee in der Türkei eigentlich neumodisch ist? Denn bis in das 20. Jahrhundert wurde im Gebiet der heutigen Türkei (damals eben das Osmanische Reich) hauptsächlich Kaffee getrunken. Das traf sich ganz gut, denn dieser wurde im Jemen angebaut, welches unter der Herrschaft der Osmanen stand.

 

Im 19. Jahrhundert wurde der Genuss von Tee bereits vereinzelt dokumentiert. Der echte Cay-Hype und die komplette Tradition rund um den türkischen Schwarztee entstanden allerdings erst so richtig im 20. Jahrhundert. Mit Zerfall des Osmanischen Reiches und der Gründung der heutigen Türkei wurde die Teekultur nämlich aktiv gefördert.

 

Wie? Naja, indem 20-70 Tonnen (haben unterschiedliche Angaben gefunden) Samen der Teepflanze importiert und ausgesät wurden. Im Jahr 1938 gab es dann die erste Ernte und so nahm die türkische Teekultur ihren Laufen. 

 

Generell kann man sagen, dass die heutige Teekultur in der Türkei aktiv vom Staat gefördert wurde. Denn nachdem der sonst so geliebte Kaffee zum teuren Importprodukt wurde, konnte das Volk mit dem auf türkischem Boden leicht anbaubaren Tee ruhig gestimmt werden.

Stell dir nur vor: Ein komplettes (und temperamentvolles) Volk auf Kaffeeentzug…da musste schnell gehandelt werden.

 

Wie schmeckt türkischer Tee?

Wie türkischer Tee schmeckt, hängt in erster Linie davon ab, wie er zubereitet und eingeschenkt wird. Generell kann man sagen, dass der Cay einfach nach Schwarztee schmeckt (was er ja auch ist) und dementsprechend etwas bitter und abhängig von der Marke auch blumig oder sehr aromatisch schmecken kann. Du entscheidest schlussendlich aber selbst, wie dein Cay schmeckt, in dem du Stärke und Zucker anpasst.

 

Ist türkischer Tee gesund?

Cay als klassischer Schwarztee ist ohne Frage unbedenklich und kann die Gesundheit gar fördern. Viel ausschlaggebender als der Tee selbst sind hier die Trinkgewohnheiten. Wenn du nämlich eher Zucker mit Tee als Tee trinkst, wird der Konsum natürlich etwas problematisch.  

Alles rund um die türkische Teekultur 

Der vielleicht spannendste und wichtigste Teil im Cay-Guide: die türkische Teekultur. Immerhin ist es fast unmöglich, einen einzigen Tag in der Türkei oder einem türkischen Haushalt zu verbringen, ohne etwas dazu mitzubekommen. Im Folgenden gehen wir deswegen auf alle Bereiche der türkischen Teekultur ein und zeigen dir, wie man Cay zubereitet, serviert, trinkt und mehr.

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Der Caydanlik: die türkische Teekanne

Der Caydanlik ist Programm. Denn im zweistöckigen Teekocher wird das türkische Nationalgetränk zubereitet. Dabei hat jeder Haushalt mindestens einen Teekocher. Oft sind es aber mehr.

 

So gibt es (manchmal) eine Teekanne für den alltäglichen Gebrauch*, eine aus Porzellan bzw. Emaille* zum Frühstück und einen Caydanlik, welcher nur bei Besuch verwendet wird. Ebenso findest du die türkische Teekanne in unterschiedlichen Größen, welche sich an Größe des Hausstandes und Verwendungszweck anpassen.

 

Eine Großfamilie hat beispielsweise einen Caydanlik, bei welchem die größere Kanne gute 3 Liter fasst (wie zum Beispiel diese Teekanne*). Bei einen Singlehaushalt oder seltenen Teetrinkern reichen auch die Mini-Modelle*. In der Regel besteht der Caydanlik aus Edelstahl (manchmal auch aus Aluminium, aber das empfehlen wir niemandem.). Wie bereits erwähnt wird in manchen Haushalten auf einen türkischen Teekocher aus Porzellan oder neuerdings auch aus Glas gesetzt. Wir persönlich haben seit jeher einen klassischen Caydanlik in mittlerer Größe aus Edelstahl und ohne viel Firlefanz.

 

Elektrische türkische Teekocher 

Elektrische türkische Teekocher* werden immer beliebter und finden sich in vielen Haushalten wieder. Kein Wunder, denn sie sind wirklich praktisch und ideal für große Teetrinker. Die größere Kanne ist ein Wasserkocher und die obere Kanne sitzt quasi auf dem Wasserkocher. Dadurch kannst du den Cay schnell zubereiten und das Wasser einfach aufkochen. Gleichzeitig brauchst du keinen weiteren Wasserkocher zuhause.

 

Allerdings nimmt so ein elektrischer Samowar auch viel Platz weg. Hast du genug Platz auf der Arbeitsfläche und liebt ihr Cay, ist der elektrische Caydanlik auf jeden Fall eine Überlegung wert. In allen anderen Fällen tut es auch der Klassiker. 

 

Türkischer Teekocher Anleitung: So kochst du Cay

Die meisten Türken wachsen mit der Cay Zubereitung auf und können schon im Grundschulalter türkischen Schwarztee kochen. Vermisst du allerdings nur das Cay-Feeling vom Türkeiurlaub oder willst du deine türkischen Schwiegereltern beeindrucken, benötigst du erst ein Cay Rezept. Wir helfen!

 

Türkische Teekocher sind so aufgebaut, dass in die untere große Kanne das heiße Wasser kommt und in der oberen Kanne der Tee aufgegossen wird. Dabei gehst du bei einer üblichen Kanne so vor:

Schritt 1: Fülle Wasser in die untere Kanne und bringe dieses zum Kochen. Du kannst das Wasser auch im Wasserkocher aufkochen und dann in die Teekanne füllen.

Schritt 2: Fülle 3 EL losen Schwarztee (türkischen Rize Tee, bspw. von Caykur* oder Ceylon Tee) in die kleine Kanne.

Schritt 3: Schütte etwas heißes Wasser aus der großen Kanne über den Tee, lasse das Wasser den ganzen Tee abspülen und schütte dieses "Putzwasser" weg. 

Schritt 4: Jetzt kannst du den Cay aufgießen! Schütte das Wasser aus der unteren Kanne in die kleine Kanne, bis diese voll ist. Ist jetzt zu wenig Wasser in der großen Kanne übrig, schütte nochmal nach und koche es auf.

Schritt 5: Bei niedriger Hitze lasse den Tee einfach am Herd ziehen. Lass es gute 15 Minuten sein, um einen starken, aromatischen Aufguss zu erhalten. Kürzer geht auch, aber der Aufguss kann jetzt noch zu hell sein. Afiyet olsun!

 

Tipps bei der Zubereitung von türkischem Tee

  • Lasse die kleine Kanne mit dem Aufguss einmal direkt am Herd aufkochen und stell sie wieder auf den Caydanlik, wenn der Tee aufsprudelt.
  • Pro-Tipp von (Schwieger)Mama wenn Besuch kommt: Nachdem du den Tee "gewaschen" hast, stelle die kleine Kanne auf die große und lasse das Wasser in der großen Kanne weiter kochen. Der lose Tee bleibt also einige Zeit feucht in der Kanne. Kurz bevor der Besuch kommt, gießt du den Tee auf. Der Cay wird in diesem Fall wirklich besonders aromatisch und lecker.
  • Ein Tipp von (offensichtlich) einer Teeplantagenbesitzerin vom Schwarzmeer: Wasser in beiden Kannen aufkochen lassen, den losen Tee in das kochende Wasser kippen und eine Stunde ziehen lassen. Wir fügen den Link hinzu, denn das solltest du gesehen haben! Das ist eine türkische Rezeptseite a la Chefkoch.de* und wenn du runter scrollst, siehst du die Bilder von der Teeplantage, welche die Rezepterstellerin hinzugefügt hat. (siehe hier)

Cay ohne Caydanlik kochen

Grundsätzlich brauchst du für türkischen Tee einen Caydanlik – aber die Not macht erfinderisch. Du kannst theoretisch einen starken Aufguss in einem kleinen Topf zubereiten und dann separat mit heißem/kochenden Wasser die Gläser auffüllen. Zum Einschenken brauchst du zudem ein kleines Sieb, um den Tee aufzufangen. Ansonsten kannst du dich an unser "Cay Rezept" weiter oben halten.

 

Wie wird Cay serviert?

Nennen wir es das Markenzeichen der Türkei und wie uns gerade einfällt auch das Markenzeichen von unserem türkischen Foodblog – das Teeglas. Wer hätte gedacht, dass ein kleines, bauchiges Teeglas auf Unterteller mit kräftig rotbraunem Tee und einem Minilöffel ein ganzes Land repräsentieren kann? Aber es ist so. 

 

Cay wird wie bekannt in einer zweistöckigen Teekanne (Caydanlik) gekocht und dann in kleine Teegläser eingeschenkt. Hierbei wird zuerst der Teesud aus der kleinen oberen Kanne und danach das heiße Wasser aus der unteren Kanne ins Glas gefüllt. In diesem Fall wird oft Teamarbeit geleistet.

 

Alternativ kannst du auch Wasser und Teesud gleichzeitig einfüllen. Hierfür benötigt es allerdings ein wenig Gespür für die richtige Stärke. 

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Nachdem alle Teegläser voll sind, wird die türkische Teekanne wieder auf die heiße Herdplatte oder auf einen Untersetzer am Tisch gestellt. Typisch türkisch wäre es zudem, den Caydanlik auf den Ofen oder den Kuzine* (eine Miniofen-Herd-Kombi wie sie am Land sehr üblich ist/war) zu stellen. So bleibt der Tee warm und kann jederzeit wieder eingeschenkt werden. Denn in der Türkei gehört es zum guten Ton, ein leeres Teeglas direkt wieder aufzufüllen und den Gast keinesfalls ohne Tee zu lassen. 

 

Apropos Gäste: Bei wichtigem Besuch kann es auch ayip, also "ungehörig" sein, den Cay am Tisch aufzufüllen. In diesem Fall steht der Caydanlik in der Küche und die vollen Teegläser werden auf einem Serviertablett zum Besuch gebracht. Auch wenn hier theoretisch jedes Serviertablett möglich ist, wird für wichtigen Besuch ein schönes silberfarbenes Tablett* verwendet. 

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Aber weil Cay einen wirklich durch den ganzen Tag begleitet, müssen wir auch noch auf andere Serviermöglichkeiten eingehen. Wie wäre es zum Beispiel mit Tee beim Picknicken und Grillen? Ja, auch hier macht der Teekonsum keinen Halt.

 

So wird beim Picknicken immer eine Teekanne (der Samowar/semaver) mit Gasbrenner eingepackt. Genauso gibt es Garten-Teekocher mit Holzkohle*. Dies ist besonders beliebt, da man die Holzkohle wohl richtig im Cay schmecken soll (Wir schmecken es nicht.). Wir glauben jedoch, dass es viel mehr um die Atmosphäre geht. In der Sommerhitze im Gras sitzen und Tee von der Feuerstelle zu trinken hat einfach etwas!

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Alternativ wird ein Asthaufen angezündet und der Tee darauf gekocht. Allerdings hat dies natürlich seine Nachteile, denn die Picknickwälder und -gärten in der Türkei werden nur so in Mitleidenschaft gezogen. In der Regel gilt deswegen meistens ein Lagerfeuerverbot (, welches von den meisten Leuten natürlich nicht eingehalten wird).

 

Wie wird türkischer Tee getrunken?

Beim Servieren von Cay wird auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen. Da der kräftige Aufguss (auf Türkisch: dem) und das heiße Wasser nämlich separat eingeschenkt werden, kann jeder selbst bestimmen, wie kräftig der Tee sein soll. Hier wird meisten in:

  • acik: "hell", also mit wenig Aufguss
  • koyu bzw. demli: "dunkel" bzw. "mit (viel) Aufguss", also ein kräftiger Tee
  • manchmal tavsankani: "Hasenblut", ein kräftiges Rotbraun (allerdings wird dies im Alltag oft zu "koyu" und "demli" gezählt)

unterschieden. Unten siehst du drei Fotos, wobei der Cay noch weitaus dunkler sein könnte als auf unserem letzten Foto.

 

türkisches Teeglas mit Henkel
türkischer tee
türkischer cay dunkel

Türkischer Tee wird entweder mit 1-2 Zuckerwürfeln am Unterteller oder einer Zuckerschüssel mit Löffel serviert. So kann jeder den Süßegrad selbst bestimmen.

 

Die Gewohnheiten reichen dabei von Tee komplett ohne Zucker bis zu, was wir gehört haben, acht (ja, acht, 8, sekiz, eight) Teelöffeln Zucker im kleinen Teeglas.

 

Wir persönlich und viele andere Personen, die wir kennen, haben sich den Tee mittlerweile komplett ohne Zucker angewöhnt. Dies ist in dem Sinne ratsam, dass es fast nie bei einem Glas bleibt. Wer also gute zehn Gläser Tee am Tag trinkt, hat ansonsten einen sehr hohen Zuckerkonsum. 

 

Im Teeglas ist außerdem immer ein kleiner Teelöffel. Eine Ausnahme gibt es nur dann, wenn du den Cay ohne Zucker trinkst. Dabei ist es übrigens wichtig zu wissen, dass die türkischen Teelöffel so groß wie deutsche Espressolöffel sind. Wichtig ist das vor allem bei türkischen Rezeptangaben. 

 

Kitlama Cay: die andere Art des Teetrinkens

Eine spezielle Tradition rund um den türkischen Cay ist der Kitlama Cay. Dieser stammt aus Erzurum in Ostanatolien (schon Richtung Armenien). Das Besondere am Kitlama Cay ist aber nicht der Tee selbst, sondern die Art des Servieren und Trinkens.

 

Hierfür wird der Kitlama Seker (Kitlama Zucker), auch "Erzurum Sekeri" genannt, benötigt. Hierbei handelt es sich um einen länglichen Zuckerquader, welcher langsam schmilzt. Dieser wird in den Mund gelegt und der Cay wird ungesüßt, aber mit dem Zuckerstück im Mund getrunken.

 

Kitlama Cay beschreibt also quasi das Trinken von türkischem Schwarztee mit Zuckerbonbon im Mund. Dies macht die Teerunde zu einem besonderen Erlebnis und soll wirklich gut schmecken. Das Zuckerstück wird dabei unter der Zunge gelagert und beim Trinken im ganzen Mund gelutscht.

 

Wir haben den Kitlama Cay noch nie probiert, aber wenn wir die Chance dazu bekommen würden wir das sicherlich tun.

Wann wird türkischer Tee getrunken?

Gegenfrage: Wann nicht? Cay wird in der Türkei rund um die Uhr getrunken. Da wären alle Hauptmahlzeiten, wie Frühstück, Mittag-/Pausenessen und Abendessen. Darüber hinaus wird Tee noch tagsüber rund um die Uhr serviert, während man den Abend meistens mit Tee, Obst und Nüssen ausklingen lässt. In Büros gibt es beispielsweise immer den Teeservierer (fast immer ein Mann), welcher die Angestellten rund um die Uhr mit Tee und türkischen Kaffee versorgt.

 

Teehäuser in der Türkei

In der Türkei findest du zahlreiche Teehäuser, welche in der Regel ein sozialer Treffpunkt für Männer sind. Gesessen wir oft auf Minihockern und bei sehr niedrigen Tischen (Hocker und Tisch sind tatsächlich in "Kinder-Basteltisch-Größe").

 

Darüber hinaus gibt es noch die Teegärten, also den Cay Bahcesi. Dieser ist auf jedermann ausgerichtet und so treffen sich hier sowohl Männer und Frauen als auch ganze Familien. Dabei sind diese Teegärten oft sehr groß und du kannst in einem eigenen Pavillon sitzen, zu welchem dir ein ganzer Caydanlik gebracht wird. Zusätzlich stehen Speisen – meistens Gegrilltes, Desserts und Co – auf der Karte. So ist der Cay Bahcesi ein beliebter Treffpunkt im Sommer.

türkischer cay Tee

Cay darf aber wirklich nirgends fehlen. Gehst du auf ein echtes türkisches Frühstück im Lokal, bekommst du auch eine ganze Kanne zum Tisch serviert. Auf dem Foto siehst du ein typisch türkisches Frühstück in einem Frühstückslokal in Istanbul (selbst aufgenommen…war ein exzellentes Frühstück mit wirklich gutem Tee :-)).

 

Cay saati: die Turkish teatime 

Wenn dich jemand zur Cay saati (Wortwörtlich Teestunde/Teezeit) einlädt, komm lieber hungrig. Denn hier wird in der Regel nicht nur Tee serviert, sondern der Tisch ist voll mit allerhand Salaten, Backwaren (Pogaca, Acma und Börek), gefülltem Gemüse (wie Weinblattrollen), Cigköfte (sauer-scharfe Cig köfte mit gezuckertem Schwarztee…probier es aus…ohne Worte) und Desserts, wie Keksen, Kuchen und Milchspeisen.

 

Dabei werden ganz nach türkischer Gastfreundschaftsmanier auch viele Dinge mehrmals angeboten, wie zum Beispiel drei unterschiedliche Desserts. Es werden also vor allem kalte und mehr oder weniger trockene Speisen serviert. Dazu gibt es einen guten Cay.

 

Ein typisches Menü für die türkische Teestunde könnte sein:

Ja ja, wir wissen, dass das nach viel aussieht – ist es auch. Aber wenn sich beispielsweise fünf Freundinnen zur Teestunde treffen, kann so ein riesiges Menü schnell zustande kommen. Gerne wird ein Teil auch gemeinsam zubereitet. Was übrig bleibt, kann man den Gästen ja noch mitgegeben oder den Nachbarn bringen.

 

Unsere frühere Nachbarin hatte jeden Donnerstag so einen Teetreff mit ihren Freundinnen (die Wände waren dünn…) und eines Tages brachte sie uns danach einen Teller mit Cigköfte, Nudelsalat, Padisa Yastigi (Brotdessert in Karamellsirup) und kleinen Böreks aus Blätterteig. 

 

Utensilien für deine türkische Teatime

Ja, man kann bei der Wahl von Teekanne, Teeglas und Co etwas falsch machen. Beziehungsweise kannst du eine ungünstige Wahl treffen und dich dann im Nachhinein ärgern – jetzt aber nicht mehr. Denn wir haben dir unsere Tipps zusammengefasst und so kannst du aus unseren Fehlern lernen.

 

Tipps beim Caydanlik Kauf

Bist du auf der Suche nach einem türkischen Teekocher für deinen  Haushalt, haben wir ein paar Tipps bei der Kaufentscheidung für dich.

 

Grundsätzlich empfehlen wir dir einen üblichen Caydanlik aus Edelstahl. Porzellan ist unpraktisch und die modernen Teekannen aus Glas schauen zwar wirklich schön aus, aber wären uns zu heikel. Darüber hinaus verfärbt sich Glas manchmal ein wenig mit Tee, während die Kanne spätestens bei der zweiten Verwendung nicht mehr so edel und schick aussieht. Allerdings kannst du dir eine türkische Teekanne aus Glas zulegen, wenn du sie nur selten oder beispielsweise speziell für Besuch kaufen willst.

 

Die Größe orientiert sich wie bereits erwähnt auch an deinen individuellen Anforderungen. Sehr kleine Modelle fassen nur 500 ml in der unteren Kanne. Das eignet sich bei einem Singlehaushalt, aber ist für gute Teetrinker zu wenig. Wenn ihr mehrere Personen seid oder viel Tee trinkt, empfehlen wir eine mittelgroße türkische Teekanne, bei welcher die größere Kanne ca. 2,5 L fasst. 

 

Egal, für welche Kanne du dich entscheidest, beachte eine Sache unbedingt:

Die Griffe sollten nicht aus Edelstahl bestehen!!!

Wir wissen nicht, wer das erfunden hat bzw. wieso solche Caydanliks überhaupt noch verkauft werden. Aber bei solchen Teekannen verbrennst du dir ständig die Finger. Die Griffe sollten deswegen unbedingt beschichtet sein. Ein toller Klassiker unter den Caydanliks, welchen wir früher auch hatten ist dieses Modell. Außerdem haben wir eine schicke zweistöckige Teekanne mit Holzgriffen gefunden. Beachte allerdings, dass diese nicht spülmaschinenfest ist.

 

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Türkische Teegläser: Tipps und Empfehlungen

Wie viel Zeit wir im Leben schon mit dem Aussuchen der perfekten Teegläser verbracht haben… Die Teegläser kannst du entweder im Set mit den dazu passenden Untertellern* kaufen oder diese auch selbst kombinieren. 

 

Besonders beliebt sind die klassischen "Ajda Teegläser"*, welche das typische Teeglas darstellen. Wirfst du aber einen Blick in türkische Haushaltswarengeschäfte wirst du eine riesige Auswahl an Teegläsern finden. Besonders beliebt sind kantige oder besonders bauchige Teegläser geworden. Genauso können moderne Teegläser mit Mustern bedruckt sein. Was du nimmst, bleibt dir überlassen.

 

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Wir haben jedoch einen riesigen Tipp für dich und um ehrlich zu sein ist dies das einzig Denkbare bei uns zuhause: türkische Teegläser mit Griff*

Ja, nicht 0815 traditionell, aber wir verbrennen uns nicht gerne die Finger an heißem Cay. Abgesehen davon sind türkische Teegläser mit Griff genauso schick – nur viel praktischer.

 

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Auch in Sachen Unterteller haben wir eine Empfehlung für dich. Am besten sind nämlich jene Unterteller* für türkische Teegläser, welche einen schön gebogenen Rand haben. Dadurch kannst du den Cay ganz einfach halten und tragen. 

 

Wie viele ml haben türkische Teegläser eigentlich?

Türkische Teegläser zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr klein sind. Üblich sind ungefähr 100 ml. Allerdings können sie auch etwas weniger oder mehr haben,  Die größeren Teegläser haben beispielsweise 165 ml. Gerade zum Frühstück wird gerne auf große Gläser gesetzt. 

 

Die beste türkische Teesorte: Empfehlung

Hand aufs Herz: Wir persönlich mögen den echten türkischen Tee vom Schwarzmeer nicht besonders und importieren unseren Cay auch aus Österreich. Das heißt aber nicht, dass der echte türkische Schwarztee schlecht ist – auf keinen Fall!

 

Wir haben dir unsere Favoriten hier aufgelistet. Wenn du türkischen Tee à la Personen mit türkischem Migrationshintergrund zubereiten willst, empfehlen wir die zu 101% den Mevlana Tee*. Dieser ist unglaublich aromatisch und wird von vielen Personen direkt auf Vorrat gekauft. Eine etwas günstigere Variante, welche wir in Österreich auch gerne getrunken haben, ist der Karadeniz Cay* in der markanten goldenen Verpackung.

 

Möchtest du jedoch echten türkischen Tee wie in der Türkei probieren, so führt kein Weg um den Caykur Rize Cay* vorbei. Beachte dabei, dass Rize Cay generell viel feiner als loser Ceylontee ist. Wir haben dir auf dem nächsten Foto den Unterschied zwischen Rize Cay und Mevlana Cay gezeigt. 

mevlana loser Schwarztee
Ceylon Schwarztee
loser rize cay
Rize Schwarztee

 

Was ist eigentlich mit dem türkischen Apfeltee?

Wer Urlaub in der Türkei macht, bekommt neben dem klassischen Cay meistens auch Apfeltee* serviert. Dieser wird Touristen gerne als typisch-türkisch rübergebracht, während in Haushalten eigentlich nie Apfeltee getrunken wird. Der türkische Apfeltee ist dabei ein Instantgetränk mit einer Menge Aroma und Zucker – aber wir geben zu: Er schmeckt.

Getrunken wird er wenn, dann meistens nur von Kindern in Maßen. Er ist allerdings eine schöne Möglichkeit, sich bisschen Türkeiurlaub-Feeling nachhause zu holen. 

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